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Melancholie & Gegenwart

Es wird wohl kaum noch einmal einen besseren Moment geben sich mit dem Thema Melancholie auseinanderzusetzen als das Jahr 2020. Während das Smartphone den gegenwärtigen Menschen von der Last echter sozialer Kontakte befreit, fühlt er sich von der Wissenschaft weitestgehend enttäuscht. Zusätzlich hat die Emanzipation von den klassischen Weltreligionen hat ein Loch in ihm hinterlassen, das er sehnlichst versucht mit (irrsinnigen) Glaubenserfahrungen zu füllen. Während die einen vom Kaiserreich träumen, wünschen die anderen sich eine Revolution hin zum – ja, zu was eigentlich? Niemand hat eine genaue Vorstellung wohin es gehen soll. Der Algorithmus schlägt immer das gleiche vor (zum Glück, es ist wirklich toll!). Man dreht sich im Kreis. Der Mensch der Gegenwart
scheitert an der Wahl seiner Zukunft und seiner Selbst und bemerkt dabei nicht wie er langsam vereinsamt.

Die Arbeit Melancholie & Gegenwart wirft einen Blick auf verschiedene gesellschaftliche Entwicklungen und dreht ein Strick draus (oder eher: viele kleine Stricke). Aus diesen wird anschließend ein Drehbuch gewebt:

2020 © Mirco Böckelmann. Alle Rechte vorbehalten.

Marara ist 24 Jahre alt und seit einiger Zeit Studentin. Sie liest, denkt nach, aktualisiert News-Seiten, trinkt Kaffee, scrollt ihren Insta-Feed herunter und träumt von der Revolution. Während Dates nur noch Gefälligkeiten sind und ihre Mitbewohnerin nicht in der WG ist, vereinsamt Marara vor ihrem Smartphone. Als sie erfährt, dass Mouna in der Stadt ist, mit der sie vor einiger Zeit eine kurze, aber intensive Beziehung führte, beschließt sie sich mit ihr
zu treffen. Endlich Veränderung?

Die Umsetzung des Drehbuchs resultiert in einem mittellangen Spielfilm (33min). Das audio-visuelle Konzept dreht sich um die Begriffe Distanz, Einsamkeit, Innerlichkeit und Selbstbezüglichkeit. Es drückt sich in einer Vielzahl an film-gestalterischen Mitteln aus (mise-en-scène, Kamera, Editing, Musik). Der Film ist in großen Teilen sehr gefällig inszeniert, entfremdet den Zuschauer*die Zuschauerin jedoch in einigen Momenten vom Gesehenen und Gefühlten, um eine Distanz zwischen Werk und eigenen Gedanken zu wahren. Das Ziel ist es, den Zuschauer*die Zuschauerin zum Nachdenken zu bringen, ohne ihn*sie dabei mit der Form zu quälen. In der Gegenwart wird vieles einfach geschaut, selten wird gesehen, noch seltener bleibt davon etwas im Gedächtnis – vielleicht ist es bei dieser Arbeit zumindest etwas anders.

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Mirco Böckelmann
KISD
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